Oh man, was habe ich gekämpft, gebibbert und geflucht…
Ein einseitiges Liebesdrama hat sich in den letzten Tagen an meinem Nähtisch abgespielt! Und wenn mich jemand beobachtet hätte, würde er sicher nicht im leisesten vermuten, dass mir Nähen eigentlich Spaß macht!
Angefangen hat alles ganz plötzlich. Man könnte sagen: Liebe auf den ersten Blick.
Zunächst einmal habe ich mich richtig verknallt in dieses schöne Schnittmuster von Kreativlabor Berlin. Wie auf Wolke sieben, bestellte ich sämtliches Material, um mein Objekt der Begierde real werden zu lassen.
Da ich nicht oft Taschen nähe, war ich schon mal überrascht, wie viel verschiedenes Zeug man dafür braucht…D-Ringe, Einlage, Verschluss, Reißverschluss… und Stoff natürlich. Aber gut, ich bin immerhin ganz nach meinem Geschmack fündig geworden.
Nachdem ich also das Material erhalten, das Schnittmuster zusammengeklebt und ausgeschnitten hatte, begann das wahre Drama.
Nach ein paar ersten gemeinsamen Schritten, wollten die Schnittmusterteile nicht mehr mit mir kooperieren. Sie stellten sich quer und ich bekam den Taschenboden plus Seitenteil partout nicht an die Vorder- bzw. Rückseite genäht. So sehr ich auch meine Überredungskünste bemühte, es wollte nicht passen!
Letztlich musste ich einen zwei Zentimeter breiten Keil in den Boden einnähen, um diesen ein Stückchen zu verlängern.
Da ich die Schnittteile mehrmals nachgemessen habe und das Futterteil ohne weiteres zusammenpasste, kann eigentlich nur dieses Steife Snappap Schuld sein. Überhaupt ist Snappap an allem Schuld (!), würde ich jetzt mal ganz trotzig behaupten! Nachdem ich dann nämlich die Teile der Außentasche endlich zusammengenäht hatte, bin ich beim Wenden fast verzweifelt. Das Snappap (welches ich auch noch, wie die gesamte Außentasche mit Decovil light verstärkt hatte) ließ sich nur so schwer wenden, dass mir die Nähte beinahe wieder aufgerissen sind und die aufgebügelte Verstärkung sich stellenweise wieder löste.
Auch der Trick, dieses widerspenstige Material nass zu machen, bot nur wenig Erleichterung.
Eigentlich dachte ich, Snappap wäre das perfekte Material für diese Tasche, da ich den Look von Leder sehr gerne mag, aber eben kein echtes Leder kaufen und verwenden wollte, weil ich aus Überzeugung möglichst vegan leben möchte. Kunstleder kommt mir auch nicht unter die Nadel, denn das besteht zumindest zu einem Teil aus Plastik und es gibt mehr als genug Gründe, um dieses zu vermeiden.
Ich kann euch sagen, meine Nähmaschine und ich sind definitiv an unsere Grenzen gestoßen, aber wir haben nicht aufgegeben und nun steht sie da – allen Widrigkeiten zum Trotz – die fertige Tasche!!!
Im Moment bin ich auch ganz glücklich mit dem Ergebnis, auch wenn es alles andere als perfekt ist.
Wie dieses Liebesdrama ausgeht wird sich dann nach den ersten Praxiseinsätzen zeigen!
Mein Fazit:
Nach wie vor bin ich von dem Schnittmuster Klein-Smilla überzeugt. Die Anleitung ist super verständlich und die einzelnen Arbeitsschritte werden mit Bildern visuell unterstützt, sodass ich als nicht geübte Taschennäherin gut folgen konnte. Ich habe lediglich den Verschluss an der Taschenklappe nicht wie in der Anleitung beschrieben, sondern erst ganz zum Schluss, angenäht. Auf diese Wiese konnte ich besser überprüfen, ob dieser auch auf genau der richtigen Höhe sitzt.
Prinzipiell würde ich die Tasche allerdings nicht noch einmal mit Snappap nähen. Vielleicht ist dann ein gut ausgewähltes Lederstück, wie zum Beispiel von hier, in Zukunft doch eher meine bevorzugte Wahl…mal sehen.
Seid gegrüßt,
Yvonne
Stoff: Bezugsstoff Rubinrot
Schnittmuster: Klein-Smilla
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